Fehlende Ressourcen behindern Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung

„Junge Gruppe“ der CDU-Landtagsfraktion zu Besuch in Hochschule Kehl

11.09.2021, 18:41 Uhr
Willi Stächele (3.v.l.) und Hochschulrektor Joachim Beck (5.v.r.) gemeinsam mit Landtagsabgeordneten der CDU-Fraktion und Vertretern der Verwaltung.
Willi Stächele (3.v.l.) und Hochschulrektor Joachim Beck (5.v.r.) gemeinsam mit Landtagsabgeordneten der CDU-Fraktion und Vertretern der Verwaltung.

Die „Junge Gruppe“ der CDU-Landtagsfraktion informierte sich gemeinsam mit Willi Stächele und Verwaltungsfachleuten aus dem Wahlkreis in der Hochschule Kehl zum Thema digitale Verwaltung.

Kehl. Wo die Industrie schon längst auf gutem Wege ist, hinkt Deutschlands öffentliche Verwaltung noch hinterher: Die angestrebte Digitalisierung der Gesellschaft stellt auch die Rathäuser in der Ortenau vor große Herausforderungen.

Vier neu gewählte Landtagsabgeordnete (Mitglieder der sogenannten „Jungen Gruppe“ der CDU-Landtagsfraktion), die den Bundestagskandidaten Wolfgang Schäuble am Freitag auf mehreren Wahlkampfterminen begleiteten, machten einen Abstecher nach Kehl, um sich von Hochschulrektor Joachim Beck über den Stand der Dinge informieren zu lassen. Eingeladen zu der Veranstaltung, an der auch Verwaltungsvertreter und Bürgermeister aus der Region teilnahmen, hatte der Landtagsabgeordnete für Kehl, Willi Stächele (CDU).
 
Die Hochschule Kehl, die in Sachen Verwaltung die Brücke zwischen Theorie und Praxis schlägt, bietet seit September 2020 den neuen Bachelor-Studiengang „Digitales Verwaltungsmanagement“ an. Philipp Bauer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule, betonte, dass es bei dem Studiengang nicht darum ginge, IT-ler auszubilden. „Hier geht es um Verwaltungsfachleute, die beide Sprachen sprechen, die also mit IT-Firmen auf Augenhöhe kommunizieren können.“ Die Absolventen sollten sowohl dazu befähigt werden, den digitalen Wandel in den Kommunen voranzubringen als auch ältere Mitarbeiter auf diesem Weg mitzunehmen.
 
Als Grund für die schleppende Digitalisierung nannte Bauer „oftmals fehlende Ressourcen“. „Wir haben außerdem festgestellt, dass es sehr von einzelnen Personen abhängig ist, ob es in den Kommunen digital vorangeht oder nicht“, sagte er. „Also ob es zum Beispiel einen Bürgermeister gibt, der sich dahinterklemmt.“ Der Druck auf die Kommunen sei allerdings groß. „Das Onlinezugangsgesetz verpflichtet sie, bis Ende 2022 ihre Verwaltungsleistungen auch digital anzubieten“, so Bauer.
 
Mit dem online Service-Portal, über das Bürgerinnen und Bürger bereits verschiedene Dienste wie Kfz-Anmeldung oder Wohnungsummeldung wahrnehmen können, hadern noch viele Kommunen, wie ein Verwaltungsvertreter berichtete. „Was nützt es mir, wenn ich einen Antrag online hereinbekomme, ihn dann aber ausdrucken und in die zuständige Abteilung bringen muss“, beklagte er. „Die interne digitale Gestaltung ist tatsächlich eine Baustelle, die nicht trivial ist“, bestätigte Philipp Bauer.
 
Der Landtagsabgeordnete Willi Stächele versprach, weiter an dem Thema dranzubleiben. „Die Digitalisierung unserer Behörden ist ein zentraler Punkt, um im internationalen Wettbewerb nicht abgehängt zu werden“, sagte er und kündigte an, sich nächstes Jahr noch einmal mit Vertretern der Hochschule und einer größeren Delegation von Abgeordneten und Verwaltungsfachleuten zu treffen.