„Flitze für Litze ist Paradebeispiel für ehrenamtliches Engagement“

Willi Stächele zu Besuch in Kehl-Leutesheim

02.12.2020, 11:06 Uhr
Im Gespräch: Tobias Zimmer, Heinz Faulhaber, Willi Stächele und Ernst Kleinmann.
Im Gespräch: Tobias Zimmer, Heinz Faulhaber, Willi Stächele und Ernst Kleinmann.

Zu einem Informationsbesuch kam der Landtagsabgeordnete Willi Stächele dieser Tage mit Ortsvorsteher Heinz Faulhaber und seinem Vorgänger Ernst Kleinmann in Kehl-Leutesheim zusammen.

Ortsvorsteher Faulhaber stellte den Kehler Teilort vor, bei dem insbesondere der geplante Umbau der Ortsmitte derzeit ein großes Thema ist. So treffen in der Ortsmitte vier Landstraßen zusammen und sorgen immer wieder für Verkehrsprobleme. Dieser Verkehrsknoten muss in den kommenden Jahren verkehrssicher umgebaut werden, wobei insbesondere ein Fußgängerüberweg bzw. eine Querungshilfe, barrierefreie Bushaltestellen und ein Radwegekonzept geplant sind.
 
Ein weiterer wichtiger Punkt war der schleppende Breitbandausbau im ländlichen Raum. Nach derzeitiger Planung soll der Ausbau im Jahr 2022 mit einer Bandbreite von einem Gigabyte abgeschlossen sein. Fehlende Bauplätze sind negativ für die örtliche Entwicklung und so bedauerte Ortsvorsteher Faulhaber, dass in Leutesheim in den letzten 23 Jahren kein neues Baugebiet ausgewiesen werden konnte. 
 
Wichtiger Diskussionspunkt war das Grundschulprogramm für die Kehler Teilorte Leutesheim, Bodersweier und Zierolshofen. Eine verpflichtende Ganztagsbetreuung ist aus Platzgründen nicht möglich. Für einen notwendigen Ausbau liegen die Rahmenbedingungen auch noch nicht fest. Bei der Besichtigung der Umbaumaßnahmen in der Schule konnten sich die Besucher selbst vom aktuellen Stand der Baumaßnahmen überzeugen.
 
Weiteres Thema war der Rückgang der Schlachthöfe in dieser ländlich geprägten Region. Mobiles Schlachten habe zu hohe Hürden und ein Transport der Tiere zu weiter entfernten Schlachthöfen bedeutet deutlich größeren Stress für die Tiere.
 
Willi Stächele zeigte sich begeistert über das ehrenamtliche Engagement der Initiative „Flitze für Litze“, die ältere Menschen mit den notwendigen Lebensmitteln versorgt. „Dies ist ein Paradebeispiel für das funktionierende ehrenamtliche Engagement im ländlichen Raum“, so Willi Stächele.
In der Diskussion wurde deutlich, dass insbesondere im ländlichen Raum durch die Schließung der Gastronomie ein großer Verlust des sozialen Miteinander einhergeht. So wurden einige mögliche Lösungsansätze diskutiert, wie z. B. begrenzte Öffnungszeiten bei der Gastronomie.
 
Beim abschließenden Besuch der Firma Hummel, Schlosserei und Metallbau, wies Geschäftsführer Tobias Zimmer auf die Probleme der Handwerker im ländlichen Raum hin. So seien derzeit zwar Hilfsprogramme vorhanden, „was aber ist in 2 bis 3 Jahren?“, so Tobias Zimmer. Ein weiteres Problem für kleinere Handwerksbetriebe sind die geringen Schwellenwerte für die Pflicht zur Ausschreibung bei öffentlichen Aufträgen. So hält Tobias Zimmer eine Erhöhung der jeweiligen Schwellenwerte für freihändige Vergaben und beschränkte Ausschreibungen als unabdingbar für die Wettbewerbsfähigkeit kleinerer Handwerksbetriebe.
 
Willi Stächele bedankte sich zum Abschluss für die wichtigen Informationen, die er erhalten habe. „Dies“, so Stächele, „bestärkt mich darin, dass der Einsatz für den ländlichen Raum bei den sich abzeichnenden leeren Kassen bei Land und Bund in Zukunft wichtiger denn je sein wird“.