Bürgermeister Stefan Hattenbach plädiert für die Demokratie

Neujahrsempfang in Kappelrodeck

08.01.2018, 07:12 Uhr | Mittelbadische Presse/Roland Spether
Deutsch-französischer Anschnitt der Neujahrsbrezels beim Neujahrsempfang in Kappelrodeck, von links Vorsitzender Albert Schneider, Präsident Alfred Robinius, stellvertretende Bürgermeisterin Martine Ohresser, stellvertretende Bürgermeisterin Ginette Vasco
Deutsch-französischer Anschnitt der Neujahrsbrezels beim Neujahrsempfang in Kappelrodeck, von links Vorsitzender Albert Schneider, Präsident Alfred Robinius, stellvertretende Bürgermeisterin Martine Ohresser, stellvertretende Bürgermeisterin Ginette Vasco

Das »Kappler Grundrezept« für eine liebens- und lebenswerte Gemeinde soll auch 2018 umgesetzt werden: gegenseitiger Respekt, planvolle Kooperation, echter Gemeinschaftssinn!

Bürgermeister Stefan Hattenbach zeigte beim Neujahrsempfang von Gemeinde und Pfarreien am Sonntag die große Leitlinie auf, die bisher die Basis des Erfolgs für Kappelrodeck und Waldulm war. »Die Mutigen erkennen in der Zukunft die Chance. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir den Mut haben, auch künftig die Chancen zu erkennen und sie zu ergreifen«, so der Bürgermeister. Pfarrer Georg Schmitt formulierte den Mut und die »Neuausrichtung« der Kirche  und jedes Christen so: »Es geht nicht um kosmetische Korrekturen und nicht um Selbsterhalt, sondern um einen Aufbruch in die Welt von heute, um das Evangelium zu bezeugen«. Im Sinne von Adolph Kolpings Wort »Mut tut gut« sagte er: »Wir sollten in den Umbruchzeiten von Kirche und Gesellschaft den Mut aufbringen, Verantwortung auf uns zu nehmen«. In der Kirchengemeinde Achertal sollen 2018 die Bemühungen um die Weitergabe des Glaubens intensiviert werden wie etwa durch Glaubensabende und religiöse Veranstaltungen«.

Pfarrer Andreas Moll betonte: »500 Jahre nach der Reformation haben die beiden Kirchen viel gelernt und es hat sich vieles zum Positiven geändert«. Erfreulich aus der Sicht der evangelischen Gemeinde sei, dass diese gegen den allgemeinen Trend im zweiten Jahr hintereinander in der Zahl der Gemeindeglieder gewachsen sei. 

Hass und Frust

Breiten Raum widmete Stefan Hattenbach den »Allzeithochs« in Deutschland und in Kappelrodeck, dennoch gebe es Menschen, die damit nicht zurechtkommen und »Magengeschwüre« bekommen, wenn es hervorragend laufe und es wahrlich nichts zu »motzen« gebe. Dennoch gebe es Menschen, die sich im Netz, auf Demos und bei Wahlen in einer Art und Weise Gehör für ihren Hass, Frust und Populismus verschaffen, bei dem jedweder Anstand und gegenseitiger Respekt auf der Strecke bleibe. Tatsache sei, dass der immer komplizierteren Welt und komplexen internationalen Politik und Ökonomie die »simpelsten Rezepte als Lösung vorgegaukelt« würden. 

Demgegenüber hielt Stefan Hattenbach ein geradezu feuriges Plädoyer für die Demokratie und damit für Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Mit Blick auf Kappelrodeck und Waldulm als »eine attraktive und wachsende Gemeinde« konnte er in der Tat eine kommunale Erfolgsgeschichte aufzeigen, die durch viele Maßnahmen und Investition in alle Bereiche der Infrastruktur und vor allem der »verträglichen, nachhaltigen und klugen Schaffung von Wohnbauflächen« ihren Grund habe und fortgesetzt werde. Genannt wurden das Baugebiet Heidenhöf/Gässelsmatt, die Verlegung der Tennisplätze und der Bau eines multifunktionalen Sportzentrums. Kanalarbeiten, Hochwasserschutz, Fahrzeuge für Bauhof und Feuerwehr, Integrationsmanagement für die Flüchtlingsarbeit, Investitionen in die Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, Ortskernsanierung und vieles mehr stand auf der langen Maßnahmenliste des Bürgermeisters.

Sternsinger wünschten den Gästen Gottes Segen, ein Klarinetten-Quartett der Trachtenkapelle Kappelrodeck (Leitung Hubert Bürk) begrüßte 2018 mit schönen Klangfarben und die Freunde aus der Partnergemeinde Rosheim brachten leckeren Elsässer Kuchen mit. Die stellvertretende Bürgermeisterin Martine Ohresser überbrachte die besten Wünsche für die Jumelage und für die Verwirklichung der »Vision von einem großen und starken Europa«. 

Autor: Roland Spether